Eine Bürgerinititative für den Schutz unserer Familien und Tiere

Die Bürgerinitiative wolfsfreies Eiderstedt unterstützt die "BI für wolfsfreie Dörfer Südholstein". 

Leider sind die finanziellen Mittel der Bürgerinitiativen begrenzt. Damit die "Bürgerinitiative für wolfsfreie Dörfer Südholstein" trotzdem weiterhin erreichbar und im Internet präsent bleibt, haben wir ihr hier eine Seite gewidmet. (Text der BI wolfsfreie Dörfer Südholstein) 


Wozu dient die „Bürgerinitiative für wolfsfreie Dörfer Südholstein“?
Am 07.10.2018 wurde die Bürgerinitiative (BI) von damals neun Tierhaltern gegründet, weil diese die Tierhaltung durch die vielfach auftretenden Wolfsrisse bedroht sahen. Um einander zu unterstützen, zu informieren und sich gemeinsam gegen das politische Vorgehen rund um das Thema Wolf zu positionieren, schloss man sich zusammen. Viele Befürworter schlossen sich der BI an, weil auch sie die Bedeutung der Weidetiere und deren Haltung für das Land kennen.
Denn auch in den Kreisen Steinburg und Pinneberg sind Schafe nicht zuletzt für die Deichpflege und somit für den Hochwasserschutz existenziell wichtig. Durch ihren „goldenen Biss“ wird das Gras an den Deichen kurz verbissen und der „goldene Tritt“ verdichtet die Grasnarbe zusätzlich, sodass die Deiche dem Wasser bei Flut trotzen können. Außerdem leisten die Tiere einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz und zur Landschaftspflege in unserem Land.
Aber nicht nur unsere Schafe spielen für das Ökosystem und die Weidelandschaft eine wichtige Rolle: auch andere Weidetiere wie Rinder und Pferde sind aus dem schleswig-holsteinischen Ökosystem und  Landschaftsbild nicht wegzudenken.

Weidetierhaltung
Über viele Jahrzehnte hat sich die Weidetierhaltung dazu entwickelt, was sie heute ist und ausmacht: Unsere Schafe werden zum Ablammen aufgestallt, befinden sich ansonsten aber ganzjährig auf der Weide und auch Rinder und Pferde sind an vielen Orten in der Vegetationszeit im Freien zu finden. Schafe weiden sehr oft auf mit Maschendraht eingezäunten Deichen und Standweiden, Rinder und Pferde dagegen zu meist auf ihren Sommerweiden. Dabei werden die Tiere oft hinter einem stromführenden Stromleiter gehalten.

Einzäunung
Aber auch in der Schafhaltung spielt diese Form der Einzäunung eine entscheidende Rolle und nur durch sie konnten Schäfereien weiter existieren. Wenn die Schafe im Herbst ihre Sommerweiden und die Deiche verlassen, um in den Wintermonaten Grünländereien anderer Landwirte nachzugräsen, werden sie meistens hinter einer etwa kniehoch gezogenen Litze gehalten. Diese lässt sich relativ schnell ziehen und hält die Schafe auf ihrer Weide. Die Tiere müssen je nach Herdengröße jedoch nicht selten nach wenigen Tagen umgeweidet werden, sodass der Arbeitsaufwand diesbezüglich in den Wintermonaten groß ist. Eine reine Schäferei mit 1000 Schafen hält im Winter oftmals Gruppen in der Größe von 50 bis 100 Tieren, die teilweise wöchentlich umgeweidet werden müssen.
Wenn die praktizierte Einzäunung nicht mehr angewendet werden kann und die sogenannten wolfsabweisenden Zäune gezogen werden müssen, vervielfacht sich der Arbeitsaufwand für den Schafhalter und die Kosten steigen immens. Die Folge ist, dass die Schafhaltung in einem Familienbetrieb zeitlich und wirtschaftlich nicht mehr zu leisten ist und die Schafhaltung eingestellt werden muss.


Igel getötet durch elektrische Weidenetze Igel getötet durch elektrische Weidenetze
Wolfszaun im Wind Wolfszaun im Wind

Wolfspräventionsgebiet
Da es vor einigen Jahren in kürzester Zeit viele Rissvorfälle in den Kreisen Steinburg und Pinneberg gab, haben diese Kreise den Status des Wolfspräventionsgebietes erhalten. Das bedeutet, dass Tierhalter nur dann eine Entschädigung für nachweislich von Wölfen getöteten Tieren erhalten, wenn diese wolfsabweisend eingezäunt worden sind und der Wolf per DNA nachgewiesen werden konnte.

Präventionsmaßnahmen
Das Wolfsmanagement des Landes Schleswig-Holstein empfiehlt Tierhaltern, ihre Tiere wolfsabweisend einzuzäunen. Diese Einzäunung kann entweder aus stromführenden Netzen oder fünffachen Litzenzäunen bestehen. Die Litzen sind dabei in 20, 40, 60, 90 und 120 cm zum Boden anzubringen.
Weitere Präventionsmaßnahmen, die empfohlen werden, sind der Einsatz von Herdenschutzhunden und sogenannten „Foxlights“ (Blinklichter mit unterschiedlichen Intervallen zur Vergrämung).
Herdenschutzhunde können aus verschiedenen Gründen in Schleswig-Holstein nicht eingesetzt werden und sind deswegen fast ausnahmslos keine umsetzbare Lösung. Ein Grund dafür, dass sie nicht eingesetzt werden können, ist dass sie aufgrund von Tourismus bzw. Passantenverkehr an Deichen nicht gehalten werden können, da sie ihre Herde vor jedem „Eindringling“ verteidigen. Zudem ist der Einsatz von Herdenschutzhunden an Deichen verboten.
Die anderen genannten Präventionsmaßnahmen haben Mitgliedern der BI in vielen Fällen gezeigt, dass sie keine Lösung zur Abwehr von Wölfen sind. Egal wie viel Aufwand betrieben wird, um seine Tiere zu schützen: Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Wolf den Zaun trotzdem überwindet. Das hat zur Folge, dass entweder die Zäune aufgerüstet werden mussten oder aber bestehende wolfsabweisende Zäune vom Wolfsmanagement als „nicht wolfsabweisend“ eingestuft worden sind, sodass es keine Entschädigung für gerissene Tiere gab.
Die vom Wolfsmanagement propagierten Herdenschutzmaßnahmen werden von der Bürgerinitiative (BI) allerdings aus verschiedenen Gründen kritisch gesehen:
1) Sie sind vor allem in der Schafhaltung arbeitswirtschaftlich von den Betrieben nicht realisierbar, da sie den Arbeitsaufwand vervielfachen.
2) Sie sind finanziell für die Betriebe nicht realisierbar, da sie in der Anschaffung und Unterhaltung kostenintensiv sind.
3) Sie sind aufgrund der Landesstruktur und der daraus resultierenden Bewirtschaftungsweise nicht umsetzbar.
4) Sie funktionieren in Schleswig-Holstein nachweislich nicht.
5) Das Wolfsmanagement erkennt die getroffenen Schutzmaßnahmen aufgrund praxisferner Gründe häufig nicht an, sodass das Bereitschaft einer Umsetzung der Tierhalter abnimmt.
6) Wolfsabweisende Zäune stellen tödliche Fallen und unüberwindbare Barrieren für Wild und Reptilien dar.
7) Sie sind nicht praktikabel.

Unser Ziel
Die BI für wolfsfreie Dörfer Südholstein fordert ein transparentes und praktikables Wolfsmanagement. Der Schutzstatus, den der Wolf lange Zeit hatte, wird in kleinen Schritten angepasst und muss auch in der Zukunft weiter überdacht werden. Informationen, die sich der Bürger über das Ministerium einholt, erwecken einen völlig anderen Eindruck, als es der Umgang mit dem Wolf und dem Wolfsmanagement in der Praxis hergibt. Immer wieder werden nachweislich falsche oder unvollständige Informationen gestreut, die einen glaubwürdigen Umgang zwischen Ministerium und Betroffenen unmöglich machen. Auf diese Weise wird eine vertrauensvolle Zusammenarbeit beider Parteien immer schwieriger.
Wir benötigen konstruktive Dialoge mit den Entscheidungsträgern zum Ziel tragfähiger Lösungskonzepte. Diese müssen die Priorität auf den Schutz der Menschen, der Weidetiere und des Lebens im ländlichen Raum legen.
Wir wünschen uns, dass sich die Gesellschaft Informationen bei uns Tierhaltern einholt und in den Dialog tritt. Erklärungen und Informationen sind immer leichter zu erlangen, wenn man miteinander spricht, statt übereinander.
Des Weiteren stehen wir im engen Austausch zu anderen betroffenen Regionen, mit denen wir zusammenarbeiten und gemeinsame Aktionen organisieren. Auch die Organisation von Veranstaltung zur Information und zum Austausch der Bevölkerung ist uns ein Anliegen.
Wenn Sie weitere Informationen oder Hilfe benötigen, kommen Sie gerne auf uns zu!

Kontakt BI Südholstein